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LinuxFocus article number 323
http://linuxfocus.org
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von Guido Socher (homepage)
Über den Autor:
Guido haßt es, wenn Rechner nicht berechenbar sind und Dinge tun, die
nicht erklärbar sind. Das ist einer der Gründe, weshalb er Linux benutzt.
Unter Linux können auch merkwürdige Dinge passieren, aber mit einiger Ausdauer
wird man normalerweise den Grund dafür finden.
Übersetzt ins Deutsche von:
Guido Socher (homepage)
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Test: vorinstallierte Linux Notebooks von LinuxCertified
Zusammenfassung:
Linuxcertified.com verkauft Notebooks mit vorinstalliertem Linux. In
diesem Artikel werden wir zwei ihrer Modelle testen. Wir werden
keine CPU Benchmarks oder andere bedeutungslose Tests laufen lassen.
Stattdessen werden wir sehen, wie gut diese Notebooks in Linux integriert sind.
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Einführung
Die Tage wo man nur Notebooks mit Windows kaufen konnte, sind lange
vorbei. Wenn man sich sorgfältig umsieht, findet man viel kleinere Firmen,
die nun Laptops ohne Betriebssystem oder mit vorinstalliertem Linux liefern.
Eines der Probleme mit Notebooks ist, daß man nicht so einfach Komponenten
tauschen kann. Um Platz zu sparen, sind die meisten Komponenten schon im
Chipset integriert. Da die Kunden kein Wahl zwischen verschiedenen Komponenten haben,
bekommt man auch keine Beschreibung der verwendeten Komponenten. Es ist daher viel
schwieriger herauszufinden, ob Soundchip, Graphic Controller, Powermanagement,
Ethernet Chip und Modem wirklich vollständig von Linux unterstützt werden oder
ob irgendetwas nicht wie erwartet funktionieren wird.
Eine Firma, die Installation und Integration von Linux übernimmt, bietet daher einen
sehr wertvollen Service an.
Linuxcertified ist eine Firma in den USA und dieses Mal testen wir ihre Notebooks,
um zu sehen, wie gut sie unter Linux arbeiten.
Die Kandidaten
Wir haben zwei Laptops von Linuxcertified.com gekauft. Einen von ihrer eigenen
Marke Namens "LC2410" und einen IBM Thinkpad 600e. Als ich Linuxcertified
anrief, war meine erste Frage: "funktionieren allen Hardwarekomponenten vollständig
unter Linux?". Die Antwort war "ja" und ich bestellte.
Das LC2410 Notebook
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Dieses Modell hat einen großen Bildschirm und das Notebook ist deshalb selbst auch
größer. Mit 3.3Kb ist es recht schwer, aber es ist trotzdem noch
ein gut nutzbares Notebook. Sehr gut ist das DVD/CD Drive, da es gleichzeitig
auch ein CD Brenner ist. Es hat kein Floppy Drive und es gibt keinen seriellen RS232
Anschluß. Linuxcertified liefert Kopien der Installations-CDs mit. Es sind jedoch nur
die ersten 3 CDs von Redhat. Die Dokumentations-CDs und die Source-CDs fehlen.
Die Details unseres Rechners:
CPU: Intel Pentium 4 - 2.66 GHz
RAM: 512MB standard DDR Ram
Display: 15" XGA TFT LCD
Chipset: Intel 845, siehe http://www.intel.com/design/chipsets/845/
Video/Graphics: 82845G/GL, Integriert in den Chipset, XFree86 i810 driver.
Accelerated 3d Grafik wird von XFree86 auf diesem Chip unterstützt.
CD Drive: DVD/CD reader und CD writer (IDE interface)
Networking: 10/100Mbit National Semiconductor DP83815 Chip
Modem: Intel 82801 (Zusätzliche Kernelmodule werden von Linuxcertified zur
Verfügung gestellt, Treiber ist von http://www.smlink.com/ )
Sound: Teil des Chipset, funktioniert mit dem i810_audio Treiber.
USB: 4 ports, USB 2.0 ehci controller, Es gibt auch einen Slot für
SD, MS and MMC cards (kein Compact Flash).
PCMCIA: nur ein PCMCIA port
Firewire: VIA IEEE 1394 OHCI
Andere io ports: parallel port, PS2 port, S-Video Output Port,
15pin DB Anschluß für externen Monitor.
OS: Redhat 9.0. Zusätzliche Treiber (Modem) sind installiert und auch nach
/root/lc2000/ kopiert.
Diskdrive: 40Gb IDE
Extras: Kostenlose Laptoptasche.
Der LC2410 hat keinen rs232 Serialport und es gibt kein Floppy Drive. Man kann
aber ein USB Floppy anschließen und das Bios ist in der Lage davon zu booten.
Das Notebook hat ein AMI Bios, wie man es von Desktoprechnern kennt.
Es bietet reichlich Konfigurationsmöglichkeiten, was im allgemeinen selten
für Notebooks ist. Rechts sieht man den LC2410 geöffnet. Man kann das DDR
Ram erkennen, die Festplatte und die CPU Kühlung sowie die Batterie.
Eine unangenehme Überraschung war das Powermanagement. Das Bios
hat ein ACPI Powermanagement-Interface welches nicht von der
Redhat 9.0 Distribution unterstützt wird. Es wird jedoch an einer
Unterstützung für ACPI gearbeitet (siehe http://acpi.sourceforge.net/ ).
Als dieser Artikel geschrieben wurde, war die ACPI Unterstützung in Linux
jedoch noch unvollständig. Der Effekt ist, daß man keine Informationen
über den Ladezustand der Batterie hat und das Notebook schaltet sich beim
herunterfahren nicht aus. Suspend funktioniert aber unabhängig davon.
Der LC2410 "schläft ein", wenn man Fn+F1 drückt und man kann ihn wieder
aufwecken, indem man einmal auf power-on drückt.
Das Notebook wird sehr warm, wenn man es über Stunden hinweg benutzt.
Das scheint jedoch nicht von der CPU zu kommen. Es ist am wärmsten vor und
unter der Tastatur. Es scheint von dem DVD-reader/CD-writer, Chipset und
der Festplatte zu kommen. Der Temperatursensor in der Festplatte
zeigt 60'Celsius (=140'F), wenn der LC2410 bei Raumtemperatur (22'C=71'F)
über mehrere Stunden hinweg benutzt wird. Ich kann nicht sagen, ob das irgendwelche
weiteren Folgen hat. Bis jetzt läuft der LC2410 ohne Probleme. Man kann die
Festplatte etwas herunterkühlen, wenn man
"hdparm -S 12 /dev/hda" in /etc/rc.d/rc.local einfügt.
Das parkt die Platte, sobald sie länger als 1 Minute lang nicht benutzt wurde.
Ansonsten funktionieren alle Dinge außer Powermanagement ohne Probleme
mit dem vorinstallierten Redhat 9.0. Das Notebook ist mit 2.66GHz und
512Mb Ram ein sehr flotter Rechner.
(Anmerkung: Der Kartenleser und
Firewire wurden mangels entsprechender externer Geräte nicht getestet)
Der IBM Thinkpad 600e
Der Thinkpad 600e ist eine gebrauchte Maschine ("refurbished").
IBM produzierte den letzten 600e im Jahr 1999. Es ist ein netter und
handlicher Rechner. Das Display ist 13' groß. Er ist viel kleiner als
der LC2410. Sehr gut ist auch, das IBM selbst eine Webseite zu dem Thinkpad 600e
und Linux hat (siehe Links am Ende). Außerdem findet man eine Menge Webseiten
mit Informationen über Linux und Thinkpads (www.linux-thinkpad.org, linux
thinkpad webring).
Der Rechner ist natürlich ein bißchen langsamer, aber alles funktioniert
einwandfrei unter Linux. Eine 400Mhz CPU ist für meine Begriffe
schnell genug für fast alle Anwendungen eines Notebooks. Man kann einen
schlanken Windowmanager, wie z.B. ICEWM benutzen, um Speicher zu sparen.
Dadurch kann man verhindern, daß die Maschine swapt, selbst wenn eine
schwere Anwendung, wie mozilla, gestartet wird. Die empfundene Geschwindigkeit
eines Rechners mit Desktopapplikationen hängt im wesentlichen von dem
benutzten Swap ab und nicht so stark von der CPU.
Die Details unseres Rechners:
Model: TP 600E 2645-4CU
CPU: Intel Pentium II/400 MHz
RAM: 288Mb
Display: 13.3" Active Color
Chipset: Intel 440BX
Video/Graphics: NeoMagic 256, XFree86 neomagic driver.
Accelerated 3d Grafik ist mit dieser Hardware nicht möglich.
CD Drive: CD reader (IDE)
Networking: 3com pcmcia card, 3c574
Modem: WinModem, unterstützt von dem mwave Treiber.
Sound: Cirrus Logic. Der standard soundblaster Treiber funktioniert
(der CS4232 Treiber geht auch)
Man kann die folgenden Zeilen in /etc/modules.conf einfügen:
options opl3 io=0x388
options sb io=0x220 irq=7 dma=1
USB: 1 usb port
Andere io ports: parallel port, PS2 port, 15pin DB Anschluß für externen
Monitor, rs232
OS: Redhat 8
Diskdrive: 10Gb IDE
Ein externes Floppy Drive ist vorhanden.
Der Thinkpad hat einen Infrarot Port, der nicht getestet wurde.
Das Bios des Thinkpad ist fast nichts. Man kann dort fast gar nichts
konfigurieren. Stattdessen stellt IBM eine Utility names PS2 zur
Verfügung, mit der man alle möglichen Dinge (Display Abdunklung, IRQs, ....)
einstellen kann. Es ist möglich PS2 auf einer einzelnen DOS Diskette
unterzubringen (siehe uttcpdos am Ende des Artikels). Die Änderungen, die man
mit PS2 macht, sind permanent. Es gibt jedoch auch eine Linux Utility mit
ähnlichem Funktionsumfang:
tpctl.sourceforge.net
Das tpctl Programm und die nötigen Kernelmodule sind bei dem Laptop von
Linuxcertified nicht dabei. Ein Problem des Thinkpad 600e ist, daß die
Architektur etwas alt ist und IRQ sharing nicht funktioniert zwischen
den ganzen internen Komponenten (modem, sound, rs232, usb...). Ich habe
deshalb einige Zeit gebraucht, bis ich alle Komponenten gleichzeitig benutzen
konnte. Es gab am Anfang einen IRQ Konflikt zwischen Ethernet und Modem.
Zusammenfassung
Ich hätte erwartet, daß Linuxcertified die Hardware besser in Linux
integriert. Die Spezifikationen auf ihrer Webseite sagten mit keinem Wort,
daß Powermanagement mit ihrer eigenen Marke nicht funktioniert.
Es war deshalb eine unangenehme Überraschung. Die Hardware scheint jedoch von
guter Qualität zu sein und sicher wird der Standard Linux Kernel bald genügend
ACPI Bios Unterstützung haben.
Linuxcertified hat immer sehr flott auf Anfragen per e-mail geantwortet.
Ich würde definitiv empfehlen, Laptops von Firmen wie Linuxcertified zu kaufen.
Ich hätte schließlich die Möglichkeit gehabt, den Laptop zurückzugeben und mein
Geld zurückzuerhalten, nachdem ich das Problem mit dem Powermanagement gefunden
hatte. Das wäre bei einem Laptop ohne vorinstalliertes Linux nicht möglich
gewesen.
Links
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