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von Katja Socher <katja(at)linuxfocus.org> Über die Autorin: Katja ist die deutsche Redakteurin von LinuxFocus. Sie mag Tux, Computergrafik, Film & Fotografie und das Meer. Ihre Homepage befindet sich hier. |
Fotozauber mit GimpZusammenfassung:
Die Urlaubszeit ist vorbei und die digitalen Fotos sind auf der
Festplatte. Jetzt ist es Zeit, ihnen mit Hilfe von The Gimp den
letzten Schliff zu geben. In diesem Artikel zeigen wir anhand
von einigen Beispielen, was man durch die Fotobearbeitung mit
The Gimp (die zur Zeit des Schreibens aktuelle Version is Gimp
1.2.5) alles erreichen kann.
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Manchmal wirkt ein Foto etwas blaß, es ist zu hell
oder zu dunkel oder es gibt andere Gründe, warum eine
Farbkorrektur das Foto aufwerten würde. Um Fotos farblich
zu verbessern, kann man die Werkzeuge benutzen, die im
Menü unter Image->Colors zu finden sind (man
erhält das Menü, wenn man mit der rechten Maustaste
in das mit Gimp geöffnete Foto klickt). Meistens gibt es
ein Previewfeld, das man markieren kann, damit die
Änderungen sofort sichtbar werden. Klickt man auf Reset,
wird die Änderung nicht wirksam und selbst, wenn man
"okay" gedrückt hat, kann man durch gleichzeitiges
Drücken von crtl+z (strg+z) die Operation rückgängig
machen.
Um aber mehrere Effekte auszuprobieren und miteinander zu
vergleichen, empfiehlt es sich, ein oder mehrere Kopien
(Image->Duplicate) des Fotos zu machen und die
Änderungen darauf anzuwenden.
Das beste ist auch, immer das Original aufzubewahren.
Vielleicht gefallen einem die Änderungen, die man gemacht
hat, nach einem Jahr nicht mehr oder man würde gerne noch
etwas anderes ausprobieren. Es ist also immer besser, das
veränderte Foto unter einem leicht veränderten Namen
abzuspeichern.
Manche digitalen Fotos sind einfach ein kleines
bißchen unscharf oder ein Foto ist durch das Bearbeiten
mit anderen Tools etwas unscharf geworden. Um die
Bildschärfe zu erhöhen, gibt es in Gimp die Werkzeuge
unsharp mask und sharpen. Beide finden sich unter
Filters->Enhance. Mit unsharp mask erzielt man oft die
besseren Ergebnisse, da bei dem Verfahren die Kanten
verstärkt werden. In vielen Fällen wird man schon
zufrieden sein, wenn man die default Werte bei unsharp mask
übernimmt.
Es ist manchmal sehr schwierig, mit einer Digitalkamera ein
Foto zu machen, bei dem der Vordergrund bzw. das Objekt, auf
das fokussiert wird, scharf ist, der Hintergrund jedoch
unscharf. Gimp kann helfen, diesen Effekt nachträglich zu
erreichen.
Dazu selektiert man den Teil des Bildes, der scharf sein soll
mit der intelligenten Schere (das ist das Werkzeug im
Hauptenü, das wie eine Schere aussieht). Man macht einige
Punkte um das Objekt, das selektiert werden soll. Die
intelligente Schere sucht sich dann selber die Umrisse. Es ist
also wichtig, die Punkte vor allem dort zahlreicher zu setzen,
wo sich das Objekt nicht so stark von der Umgebung
unterscheidet. Um die Selektion wirksam zu machen, klickt man
dann noch einmal auf den Anfangspunkt, die abgebildete Schere
verändert sich in ein Quadrat und man klickt innen in das
zu selektierende Objekt. Jetzt ist die Selektion zu erkennen.
Nun macht man das Objekt etwas schärfer. Dazu klickt man
auf Filters-->Enhance-->Unsharp Mask (oder Sharpen).
Anschließend dreht man die Selektion um
(Select-->Invert) und macht den Hintergrund mit blur
unscharf. Hierfür geht man auf Filters->Blur und
wählt dann das Blurwerkzeug aus, daß einem am
meisten zusagt. Manchmal erscheint dann der Übergang nicht
so hübsch. In dem Fall kann man das Blurwerkzeug
auswählen und die Umrisse so nachmalen, wie man es mit
einem Pinsel machen würde.
Mit einer nicht digitalen Kamera kann man durch lange
Verschlußzeiten erreichen, daß ein Foto
weichgezeichnet wird. Natürlich kann man mit Gimp
nachträglich auch diesen Effekt erzeugen. Die
Blurwerkzeuge lassen sich auch prima zum Weichzeichnen
benutzen. Das Foto macht einen weicheren Eindruck und wirkt
unter Umständen dadurch sogar romantisch. Selective
Gaussian Blur (Filters->Blur->Selective Gaussian Blur)
eignet sich hierfür sehr gut, da der Blurfilter dabei nur
auf Teile angewendet, bei denen der Kontrast nicht so
groß ist.
Ein gutes Foto zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass es ein
bestimmtes Thema hat, worauf es sich konzentriert und dabei
nicht zu überladen ist, was den Betrachter nur wieder
davon ablenkt bzw. verwirrt (es sei denn, dass wäre
speziell beabsichtigt...).
Es kann also vorkommen, daß ein oder mehrere Objekte in
einem Foto den Gesamteindruck stören und man sie lieber
löschen würde. Hierfür kann man das Klonwerkzeug
benutzen (das ist der Button im Hauptmenü, der wie ein
Stempel aussieht). Wenn man das Klontool selektiert hat, klickt
man mit der Maus auf den Bereich, der geklont werden soll,
während man gleichzeitig die Strg-Taste gedrückt
hält. Dann läßt man diese Taste wieder los und
klickt mit der Maus an die Stelle, die übermalt werden
soll. Man benutzt das Klontool jetzt genauso, wie man den
Pinsel benutzen würde. Manchmal erzielt man eine
natürlichere Wirkung, wenn man zwischendurch einen neuen
Klonbereich definiert. Und Übung macht hier den
Meister!
Bestimmte Fehler im Foto, wie z.B. Bäume, die aus einem
Menschen wachsen, lassen sich so auch oft korrigieren.
Um die Aufmerksamkeit noch mehr auf das Foto zu
konzentrieren, kann man dem Foto auch einen Rahmen geben.
Hierfür bietet Gimp zahlreiche Möglichkeiten.
Natürlich kann auch Gimp nicht das Wunder vollbringen,
aus jedem schlechten Foto noch ein brauchbares zu machen. Und
es gibt auch keine Kochrezepte, die für jedes Foto gelten,
da jeder Effekt bei jedem Foto eine etwas andere Wirkung hat.
Trotzdem hoffe ich, daß euch dieser Artikel helfen wird,
das Beste aus euren Fotos herauszuholen!
Viel Spaß und happy gimping! :)
Der LinuxFocus Redaktion schreiben
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Autoren und Übersetzer:
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